Wo in Bad Cannstatt einst das Stuttgarter Tiefbauamt beheimatet war, sollte in Zukunft auch das Garten- und Friedhofsamt angesiedelt sein. Hierfür sollte der Bestand umgebaut und zum Betriebsstandort Deckerstraße erweitert werden. Um die vielfältigen Nutzungen zu verbinden, die Bauteile mit der Topographie zu verankern und den Lärm für das angrenzende Wohngebiet zu minimieren, entwickelten die PlanerInnen die Idee einer nutzbaren Gartenmauer. Formal wie konstruktiv bildet die Gartenmauer gemeinsam mit den Geschossdecken eine verbindende Struktur, die sich zu einer eigenständigen Gestalt entwickelt. Die Garagen und Werkstätten integrieren sich wie selbstverständlich und bilden einen massiven Sockel aus Recyclingbeton für den darüberliegenden Holzbau aus, in dem sich die Innenräume für die MitarbeiterInnen befinden. Heimische Hölzer in der Fassade und im Innenraum bilden einen warmen Kontrast zur Industriearchitektur und bieten den Mitarbeitenden eine angenehme Arbeitsatmosphäre.
Die unterschiedlichen Programme werden durch einen identitätsstiftenden Holzzaun verbunden, der den hoch funktional organisierten Industriebetrieb inklusive Hof durch die Materialwahl ästhetisch und zugleich unprätentiös räumlich fasst und inszeniert. Die zurückhaltende Farbigkeit der Materialien, unbehandeltes heimisches Holz, holzgeschalter Beton und verzinkter Stahl, wird sich durch den Alterungsprozess annähern und vergrauen.
Der rohe und zugleich warme Ausdruck analoger Oberflächen im Inneren mit einem hohen Glasanteil sorgt für einen angenehmen Aufenthalt und Überblick in den Arbeitsetagen. Die Möglichkeit einer sortenreinen Trennung und Entsorgung der Konstruktion entspricht nachhaltigem Bauen mit einfachen Wartungszuständen, Entsorgungs- und Wiederverwendungspotential.