Mit der Realisierung des Stadtbahntunnels Karlsruhe befinden sich nun sieben Haltestellen der Straßenbahn im Untergrund. Die äußeren Bedingungen ihrer jeweiligen Lage im Stadtgefüge spiegeln sich in den unterschiedlichen Geometrien wider. Eine einheitliche und zurückhaltende Gestaltung der Innenräume verbindet die unterirdischen Bauwerke zu einer in sich abgeschlossenen Raumfolge, die einen Kontrast zur optischen und akustischen Reizdichte in den darüber liegenden Plätzen und Straßenzügen bildet. Ein wesentliches Gestaltungselement ist das von Ingo Maurer entworfene Lichtkonzept. In Anlehnung an die notwendigen Abhängungen der elektrischen Oberleitungen, durchzieht eine Stahlseilkonstruktion frei den Raum. Einzelne Leuchten erzeugen als Effektbeleuchtung einen farbigen Schattenwurf. Fahrgäste und Straßenbahnen werden als Akteure auf dem hellen Untergrund freigestellt und über das Licht atmosphärisch inszeniert.
U-Bahnhöfe sind im Allgemeinen Räume, die als Nicht-Orte bezeichnet werden können. Sie haben keinen ungewöhnlichen und identitätsstiftenden Charakter. Der vom Büro allmannwappner entworfene Stadtbahntunnel mit seinem ganzheitlichen Ansatz der Bahnhofsarchitektur ändert diese Regel grundlegend.
Die minimalistische und helle Gestaltung der Eingänge, die großzügige Definition der sonst dunklen Bahnsteige durch ein weißes Raster, das die Bahnsteigebene markiert, sind Markenzeichen des Entwurfs. Die in öffentlichen Räumen wie Bahnhöfen immer problematische soziale Kontrolle wird durch eine transparente Architektur gewährleistet. Das inspirierende Lichtkonzept, ein markantes Gestaltungselement der Stadtbahntunnel, entstand in Zusammenarbeit mit dem Designer Ingo Maurer. Während Kunst in U-Bahnhöfen in der Regel als dekoratives Element eingesetzt wird, arbeiten hier Lichtkünstler und Architekten gemeinsam an der Gestaltung. Mit seinem raffinierten volumetrischen Ansatz gegenüber der repetitiven Architektur solcher Räume setzt es neue Maßstäbe für die Gestaltung von U-Bahnhöfen.