Die Wagenhallen Stuttgart sind 1895 als Lokomotiv-Remise entstanden. Im Laufe ihrer gut 120-jährigen Geschichte wurden sie unterschiedlich genutzt und mehrfach umgebaut. Inzwischen haben sich die Wagenhallen zu einem Brennpunkt der Stuttgarter Kunst- und Kulturszene entwickelt. Nach ihrer Ertüchtigung sind die Hallen als Ort für Konzerte und Veranstaltungen noch attraktiver geworden, nun allerdings mit deutlich mehr Möglichkeiten. Die ursprünglichen Nutzer, ein Kulturbetrieb für bis zu 2100 Gäste, ein Kunstverein mit 100 Mitgliedern sowie eine Tangoschule, ziehen nach dem Umbau wieder in die Hallen ein.
Der Sanierung der Wagenhalle gelingt es eindrucksvoll, den ursprünglichen Charakter des Bestandsgebäudes zu bewahren und zugleich den Anforderungen an ein modernes Kulturzentrum gerecht zu werden. Mit größter Vorsicht, nach ausführlichen Recherchen zur Baugeschichte des Gebäudes, haben die ausführenden Architekten nur dort in den Bestand eingegriffen, wo es unvermeidbar war. Die Bombenschäden aus dem 2. Weltkrieg blieben damit ebenso sichtbar wie das ein oder andere Graffiti. Eingriffe in die Substanz und Ausbesserungen wurden mit hellgrauem Backstein sichtbar gemacht und die ursprüngliche Struktur der Hallen wurden durch den Abriss der Nach-kriegsanbauten wieder hergestellt. Ein Neubau an der Rückseite des Gebäudekomplexes wurde aus Altziegeln errichtet, um sich in das Ensemble harmonisch einzugliedern.
Auf diese Weise entstand ein hochmodernes Kunst- und Kulturzentrum mit einer professionellen Veranstaltungshalle und einer Vielzahl von Künstlerateliers, das seinen von den Stuttgartern seit Jahren geschätzten Charme und seine Authentizität als Ort von freier, unabhängiger Kunst und Kultur bewahren konnte. Die Wagenhallen vermögen damit auch weiterhin dem neu entstehenden Stuttgarter Rosensteinviertel einen historischen, kulturellen Ausgangs- und Mittelpunkt zu bieten, der in seiner Popularität gewachsene mit neuer Stadt verbinden kann.